Vortrag GEObit 99 - GIS als Software oder mehr

Kommunale Software und Dienstleistung für Deutschland,Österreich und die Schweiz

 

Kommunale Geo-Informationssysteme (GIS) – Software oder mehr – am Beispiel der GeoMedia-Fachkomponenten InfraGrün und InfraPlanF

OpenGis
Heterogene GIS-Struktur in Kommune
Interoperabilität GIS

WORD ist ein Softwareprodukt, EXCEL auch, Photoshop auch und QuickBooks auch. Was unterscheidet diese Software von einem GIS, wie z. B. GeoMedia von Intergraph?

Bei beiden erhält der Anwender ein Softwarepaket und eine Reihe von Funktionalitäten zur Erledigung von Aufgaben, zur Erstellung von digitalen Produkten. Und trotzdem liegen zwischen beiden Welten. WORD erstellt Textdokumente und sonst nichts. Und der Anwender erwartet von dieser Software auch nichts anderes, als komfortabel einen gut zu gestaltenden Text mit vielleicht etwas Schnickschnack dazu eingeben, verwalten und drucken zu können. Auch die anderen Softwareprodukte haben klar umrissene Aufgaben und der Anwender erkennt auf den ersten oder zweiten Blick, was die Software taugt.

Anders bei GIS, hier erhält der Kunde eine Software, an die er oft diffuse, meist jedoch sehr komplexe Erwartungen knüpft.

Sie soll Fragen beantworten, die teilweise kaum als solche formuliert vorliegen. Es sollen Produkte erstellt werden, über deren Inhalt und deren Erscheinungsbild die Meinungen und Erwartungen sehr weit auseinandergehen.

Die Einen wollen nur eine Karte oder einen Plot, die anderen territorial abhängige Analysen von Daten und die Dritten - die Anspruchsvollen - wollen Aussagen, Handlungsvorschläge, gar Varianten mit aufgezeigten Folgen.

GIS soll sowohl den Bedarf nach aktuellen, thematisch bestimmten Karten befriedigen, als auch zur Unterstützung von Entscheidungen genutzt werden, die man sonst meist intuitiv, also aus Erfahrung und Gefühl, fällt und zu denen man heute im allgemeinen lieber keine Aussagen tätigt.

Augenscheinlich wird dies z.B. beim Grünmanagement in den Garten- bzw. Grünflächenämtern der Kommunen. Unsere Fachkomponente InfraGrün wurde speziell für dieses Aufgabenspektrum entwickelt und bietet daher auch eine ins GIS integrierte Kosten-Leistungsrechnung. Diese Kosten-Leistungsrechnung ist das Rückgrat für die Bewältigung von echten Managementaufgaben, aber in den Grünflächenämtern wird deren Notwendigkeit und deren Zielrichtung sehr unterschiedlich eingeschätzt, ja teilweise abgelehnt.

Gleiches gilt im Wesentlichen auch für den Flächennutzungsplan, der durch unsere Fachkomponente InfraPlanF unterstützt wird. In den Planungsämtern der Städte wird hier bisher meist der gedruckte oder geplottete Plan als das einzige Endergebnis gesehen. Über den FPlan als langfristige Informationsbasis der Kommune und als Grundgerüst einer umfassenden Infrastrukturdarstellung und Bürgerinformation wird leider kaum nachgedacht.   

Der Verkauf eines GIS-Produktes ist somit auch immer der Verkauf von neuem Ideenpotential, von neuen Möglichkeiten und von Hoffnungen, daß bisher schwer zu bewältigendes, nicht objektiv faßbares, nun besser und begreifbarer und damit für den Menschen einfacher erledigt werden kann.

An ein kommunales GIS werden diese Anforderungen auch noch von zwei sehr verschiedenen Seiten gestellt.

Von Fachleuten in den Ämtern, die Sach- und Fachentscheidungen für den öffentlichen Raum treffen und die konkret planen müssen und von Politikern, die regionale Entwicklungen beherrschen und zukünftige Entwicklungen aufzeigen, sowie den Bürgern diese Entwicklungen darstellen müssen, ihnen eventuell sogar die Chance zur Beteiligung geben wollen.

Ein kommunales GIS anzubieten heißt somit nicht nur, GIS-Basissoftware und GIS-Fachkomponenten (Datenmodelle) in Kommunen zu plazieren, sondern auch deren Einsatz zu begleiten, deren Nutzungsmöglichkeiten darzustellen und in der Praxis mitzugestalten, d. h. Einsatzlösungen anzubieten.

Überfordert dieses einen Anbieter von GIS, so kehrt beim Kunden nach dem Softwarekauf schnell die Ernüchterung ein.

Das Machbare bleibt dann hinter dem Versprochenen zurück.

Und dies liegt, zumindest bei der auf höchstem technologischen Niveau angesiedelten GIS-Basissoftware GeoMedia nicht an der Software selbst, sondern wie schon dargestellt daran, daß der Anwender mit dieser Software meist allein gelassen wird.

Er steht dann vor dem Dilemma, seine heutige Praxis und seine Wünsche an eine bessere Praxis mit der Fülle an Funktionalitäten in einer GIS-Software in Übereinstimmung bringen zu müssen.

Dabei ist es selbst für einen GIS erfahrenen Anwender heute nicht immer sofort erkennbar, wozu bestimmte komplexe Funktionalitäten in einem modernen GIS in der Praxis einsetzbar sind.

Oft stehen bisher noch gar keine qualifiziert formulierten Fragen zur Verfügung, die jedoch an ein GIS gestellt werden müssen, damit eine bisher intuitiv getroffene Entscheidung jetzt tatsächlich fundiert unterstützt werden kann.

Und wenn, dann ist für den Mann der Praxis nicht immer erkennbar, welche Funktionalitäten der Software, geschickt miteinander kombiniert, zu der gewünschten Aussage führen.

Was ist also aus der geschilderten Situation zu schlußfolgern?

Der Einsatz von GIS in Kommunen ist nicht nur die Entscheidung für eine GIS-Basissoftware (GIS-Technologie), sondern auch eine Entscheidung zu angebotenen Fachdatenmodellen und Datenstrategien (GIS-Fachkomponenten) und zu einer kommunalen Informationstechnologie (Organisation, Arbeitsabläufe, Fragestellungen). Nur das Paket aus Basissoftwaretechnologie, Fachdatenmodellen und Beratung/Begleitung sollte als GIS, bzw. korrekter als GIS-Produkt bezeichnet und angeboten werden. Nur mit einem solchen GIS-Produkt ist ein wirklicher Effekt beim Kunden erzielbar, nur so wird eine langfristige Kundenbindung generiert.

Kommunale GIS müssen Standards unterstützen. Dies trifft einmal auf die technische Seite zu (Open GIS-Konformität = freie und allgemeingültig definierte Austauschbarkeit von Daten auf der Basis des Objektmodells und auf der Basis von Datenbanken (Warehouses), Integration von CAD-Funktionalität direkt ins GIS, Offenheit zu Office-Produkten = Einheit von GIS und Office).

Aber auch die Fachseite muß auf der Basis von digital zugänglichen Standards arbeiten. Dazu müssen Datenmodelle und Vorschriften durchgängig digital verfügbar sein. Dies muß für Zeichenvorschriften (zukünftig dann Objektdarstellungsvorschriften) wie die PlanZV genauso gelten, wie für alle anderen staatlichen und technischen Vorschriften.

Während die o. g. genannten Vorschriften zumindest analog und z. T. auch schon europäisch oder gar weltweit abgestimmt vorliegen und in Verwaltung und Industrie anerkannt sind, müssen standardisierte Fachdatenmodelle (z.B. wie wird eine Leitung, ein Baum kartenseitig und sachdatenseitig dargestellt, was sind die Mindestanforderungen und welche Bewertungen müssen möglich sein) erst noch erarbeitet und abgestimmt werden.

Wie Sie sehen, ist es für den Anbieter von GIS nicht mehr nur mit dem Verkauf von funktionaler Software getan, sondern der Kunde erwartet ein GIS-Produkt.

Er muß heute dem Kunden standardisierte Lösungen anbieten, von der kompletten Einbettung der Software in Betriebssysteme wie Windows (OLE/COM-Unterstützung) bis zu fertigen Datenmodellen, zur systemübergreifenden Datenkommunikation und zur Dokumentenverwaltung und er muß den Einsatz dieser Lösungen in der Kommune von der Bewältigung einzelner Fachaufgaben bis zur Beantwortung von Managementfragen begleiten.

Hierbei ist modernste und offene GIS-Technologie der eine Aspekt, Beratungsqualität und Fach-Know-How der andere.

GIS-Basissoftwareentwickler, wie z.B. die Firma Intergraph, tragen diesen komplexen Anforderungen in der Regel heute dadurch Rechnung, indem sie qualifizierte Firmen als Entwicklungs- und Vertriebspartner um ihr Basisprodukt organisieren und so eine koordinierte und zertifizierte GIS-Produktentwicklung garantieren können. Das Team GeoMedia, eine von Intergraph organisierte Kooperation von Software-, Dienstleistungs- und Beratungsfirmen, ist hierfür ein Beispiel.

Die Kompetenz von Basissoftwareanbietern und Partnern wird künftig mehr denn je vom Kunden als ein GIS-Produkt aus dem Hause X, oder als ein GIS-Produkt der Anbietergruppe X erkannt und beurteilt werden.

Welche Essenz hat nun das bisher gesagte:

1.GIS-Produkte verschiedener Anbieter werden sich immer mehr auf der Grundlage von OPEN-GIS und auf der Grundlage von in Betriebssystemen integrierten Objektmodellen in Ihren Basisfunktionalitäten vereinheitlichen und somit einer weitgehenden Standardisierung folgen, was für den Nutzer eine höhere Transparenz und eine leichtere Handhabung bedeutet.

    2.Die Standardisierung wird vor allem dem Konzept von Datawarehouses im GIS-Bereich zum Durchbruch verhelfen. Dies bedeutet, daß die Geometrie und die Sachdaten, gespeichert in einer Datenbank (für den Anwender ist dies der kostenaufwändigste und damit wertvollste Teil seines GIS-Produktes), zwischen den GIS-Produkten verschiedener Anbieter austauschbar sein werden. Austauschbar meint hier den direkten Zugriff und nicht eine Konvertierung.

    3.Allgemeingültige Fach-Datenmodelle werden zur Verfügung stehen, die jede GIS-Anbietergruppe mehr oder weniger elegant in ihr GIS-Produkt implementieren kann. Der Nutzer hat so die Gewähr, zumindest Grundanforderungen an eine Fachlösung vorzufinden.

    4.Die Qualität der angebotenen GIS-Produkte der verschiedenen Anbietergruppen wird sich jedoch weiterhin erheblich dahingehend unterscheiden, mit welcher Kompetenz die einzelnen Fachkomponenten umgesetzt sind und wie gut das Basis-GIS die Datenmodelle integrieren kann. Man muß als Kunde also künftig etwas genauer hinsehen, um zu erkennen, ob das GIS-Produkt wirklich für die eigenen Anforderungen geeignet ist.  

Für die Kommunen ergibt sich aus der aufgezeigten Entwicklung, daß künftig nur noch solche GIS-Produkte für den Einsatz in den Fachämtern in Frage kommen, die konsequent auf den OPEN-GIS-Standards und auf standardisierten Fachdatenmodellen in der oben genannten Form aufsetzen.

Bei mittleren bis großen Städten werden so GIS-Basissoftwaresysteme und darauf aufsetzende Fachschalen aus der Welt von Intergraph, ESRI und AutoCAD und aus der Welt von SICAD, C-Plan und vielleicht auch einmal anderen deutschen Anbietern gemeinsam wirken und ihre Daten, Analysen und Entscheidungsgrundlagen innerhalb der kommunalen Verwaltung allgemein verfügbar bereitstellen und natürlich auch dem Bürger zugänglich machen. GeoMedia–Fachschalen, GeoMedia und GeoMedia WebMap-Lösungen sind hierfür ein gutes Beispiel, da hier bereits heute einem freien Zusammenwirken auf der Basistechnologie der Dateiservern mit AutoCAD, ArcInfo und ArcView nichts im Wege steht.

Wie zu erkennen ist, gilt es sowohl bei den Anbietern als auch bei den Nutzern von GIS noch einiges zu leisten, bis die Praxis GIS als echte Bereicherung und damit als unumgängliche Notwendigkeit für die tägliche Arbeit empfindet.

Was dem Anbieter von WORD und EXCEL gelungen ist, steht den Anbietern von GIS also noch bevor: GIS auf jedem Rechner in der Kommune und auch jedem Rechner bei den Planungs- und Ingenieurbüros, die für Kommunen arbeiten. Die Firma Intergraph und deren Partner wollen auf ihrem Stand in Halle ......  dem aufgezeigten Konzept folgen und mit ihren modernen Produkten GeoMedia, GeoMediaPro und GeoMedia WebMap sowie mit den darauf aufsetzenden Fachkomponenten demonstrieren, was ein modernes GIS für seinen Nutzer leisten kann.

Bitte beachten Sie, daß der Schwerpunkt dieser Messe bei Intergraph die Demonstration der GIS-Basistechnologie GeoMedia ist.

Ich lade Sie hiermit also an den Stand der Firma Intergraph ein.

 
[Home] [Firma ] [Presse] [ Software ] [Dienstleistung] [Aktionsangebote]

GLOBUS-Informationssysteme GmbH, Monreposstraße 55, 71634 Ludwigsburg

Tel.: (07141) 6439405, Fax.: (07141) 6439406