Vortrag Oeffentliches GrünManagement BIB 2002

Kommunale Software und Dienstleistung für Deutschland,Österreich und die Schweiz

 

 

 

 

 

 

1. Einführung

Dem Management im öffentlichen Grün liegen in Deutschland weitgehend einheitliche Auffassungen über Inhalt und Ablauf von Prozessen der Gründokumentation, der Grünkontrolle, der Grünerhaltung und Pflege sowie der Grünentwicklung zugrunde.

Dieser Einheitlichkeit in der Theorie stehen die verschiedenen derUmsetzungen des GrünManagements in den einzelnen Kommunen gegenüber.

Die Faktoren Stadtgröße,
historische Strukturen,
politischer Wille,
sowie die finanzielle Situation bestimmen im wesentlichen  den Umfang und die Organisation des öffentlichen GrünManagements.

Aus diesem Grunde sind die Prozesse des GrünManagements von Stadt zu Stadt in unterschiedlichen Strukturen vorhanden:
Es gibt:
eigenverantwortlichen Ämtern (Grünflächenämter),
Einordnungen in Tiefbau- oder Planungsämter,
Bauhöfe,
Ausgliederung in Eigenbetriebe
und Teilverlagerung in die private Wirtschaft.

Unter diesem Aspekt erscheint es auf den ersten Blick kaum möglich, die Prozesse des GrünManagements mit einem einzigen EDV-System zu unterstützen, da zu viele organisatorische Einheiten dazu eng zusammenwirken müssen.

Einzellösungen für die verschiedenen Prozesse scheinen sich in dieser Situation anzubieten.

Für eine möglichst optimale  Umsetzung des GrünManagements ist die Verwendung eines einheitlichen, durchgängigen Systems jedoch wünschenswert.

2. Systementscheidung für die digitale Unterstützung des GrünManagementes

Bei der Stadt Bietigheim-Bissingen liegt die Verantwortung für das GrünManagement bei der Stadtgärtnerei/Bauhof.

Als Leiter des Amtes Bauhof und Gärtnerei sehe ich einen Teil meiner Verantwortung für das StadtgrünGrüns vor allem in einer exakten und vollständigen Dokumentation des Bestandes,  und der Bestandsentwicklung bei Bäumen und Grünanlagen, sowie Spielplätzen und Biotopen (Beschreibung des Produktes Grün), sowie in der Realisierung der Vorbereitung und Durchführung der Grünpflege einschließlich der anlagenbezogenen Abrechnung.

 

Da öffentliches Grün als Teil der städtischen Infrastruktur nur über seinen geodätischen Bezug beschreibbar und ansprechbar ist, kam als digitale Basis für das GrünManagement nur ein GIS in Frage.

Nach einigen Jahren der Arbeit mit alphanumerischen Systemen, teilweise gekoppelt mit CAD, entschlossen wir uns 1998, auf ein GIS-basiertes GrünManagement umzusteigen.
Entscheidende Anforderung dabei war, dass möglichst alle Prozesse des GrünManagements in den Bereichen Baum, Grünflächen, Spielplatz und Biotope beginnend von der Dokumentation über die Fortführung (einschließlich mobiler Kontrollen) bis hin zur Pflegeplanung, und Pflegeleistungsdatenerfassung und zur Vorbereitung der Leistungsdatenabrechnung mit einem einzigen System  abgewickelt werden können.

 

Das System sollte eine über alle Programmteile einheitliche, den  Windows-Standard entsprechende Benutzeroberfläche bieten, um den Einarbeitungs- und Schulungsaufwand so gering wie möglich zu halten.

Das System InfraGrün der Firma GLOBUS-Informationssysteme,  welches als modulare Fachschale auf dem GIS-Basissystem GeoMedia von Intergraph aufsetzt entsprach unseren Anforderungen.,

Das GIS-Basissystem ermöglicht es uns, unsere Daten in Industriestandarddatenbanken wie Access, Oracle oder SQL-Server abzulegen; die Datenservertechnologie von Intergraph ermöglicht uns den Zugriff auf Fremddaten z.B. AutoCAD, ESRI ArcInfo etc.

Ein Arbeiten ohne solche Fremddaten als Kartenhintergrund (betrifft z.B. die Katasterkarte des Landesvermessungsamtes oder CAD-Zeichnungen aus der Planung oder auch Orthophotos) ist für uns mittlerweile undenkbar geworden.

Dem gegenüber ermöglicht uns die GrünManagement-Fachschale in den Aufgabenbereichen Baumpflege, Grünpflege, Spielplatzunterhaltung und Bioptopüberwachung sowie bei der Führung landwirtschaftlicher Förderprogramme alle fachlichen Prozesse mittels exakter Daten vorzubereiten, durchzuführen und zu dokumentieren.

 

Im Bauhof/Stadtgärtnerei werden derzeit 6 GrünManagement-PC-Arbeitsplätze und 2 mobile Kontrollarbeitsplätze eingesetzt.

3. Aufgabenbereiche für die GIS-Unterstützung im GrünManagement

 

Zu Beginn der Einführung der GIS-basierten Fachschale stand für uns die Aufgabe des  Aufbaus der bereits erwähnten Kataster zu Bäumen, Grünflächen, Biotopen und Förderprogrammen.

Im wesentlichen hatten wir hierfür die digitale Liegenschaftskarte des Stadtgebietes, Luftbilder und CAD-Zeichnungen von Objekten als Grundlage zur Verfügung.

Auf diesen Daten und mittels örtlicher Begehungen und Aufmaßen wurden das Grünflächenkataster und das Spielplatzkataster sowie das Biotopkataster weitgehend aus eigener Kraft aufgebaut.

Beim Baumkataster kommt auch die mobile Baumkontrolle für die Ersterfassung  neuer Baumpflanzungen zum Einsatz.

 

3.1 Der Aufgabenbereich Baumpflege

Durch die mittlerweile weitgehend vollständig vorliegenden Baumstandorte im Stadtgebiet sind wir in der Lage, unsere gesetzlich vorgeschriebene Baumkontrolle mittels mobiler, GIS-gestützter Kontrollgeräte durchzuführen.

Auf Pentops der Firma Fujitsu läuft d
as o. g. GIS-Basismodul zusammen mit einem Baumkontrollmodul, so dass der Kontrolleur seine Bäume anhand einer digitalen Karte identifiziert und die Kontrolldaten aufnimmt.

Eine aufwändige und pflegeintensive Kennzeichnung der Bäume vor Ort entfällt hierdurch.

Ein automatischer Datenfluss vom PC zum Gerät und zurück ermöglicht uns ein komplett papierfreies Arbeiten in der Baumkontrolle.

Die Praxis hat gezeigt, dass wir auf diese Weise eine wesentliche Zeiteinsparung gegenüber der bisher manuell realisierten Baumkontrolle erzielen können

Die Ergebnisse der Kontrolle werden am PC im GrünManagementsystem als thematische Karte und Listen ausgewertet, so dass sehr schnell alle für die Baumerhaltung notwendigen Maßnahmen, die bei der Kontrolle erfasst wurden, zusammengestellt und an die Pflegetrupps übermittelt werden können.

Umfangreiche Statistikfunktionen erlauben es weiterhin, die Ergebnisse der Baumkontrolle zu dokumentieren und einen schnellen Überblick über die Bestandsentwicklung zu erhalten.

 

 

3.2 Der Aufgabenbereich Grünanlagenpflege

Das Grünflächenkataster, gegliedert nach Grünanlagen und Pflegeflächen ist die Basis für die Planung und Durchführung der Grünpflege.

Die Stadt Bietigheim-Bissingen leistet die Grünpflege zum größten Teil mit eigenen Pflegetrupps.

Wir beschäftigen hierfür etwa 35 Gärtner/Grünpfleger und Hilfskräfte in der Stadtgärtnerei.

Als Leiter bin ich dafür verantwortlich, diese Mitarbeiter effektiv einzusetzen, das heißt eine möglichst maximale Qualität des öffentlichen Grüns mit möglichst geringem Einsatz an Arbeitsstunden und Material zu erzielen.

Aus diesem Grunde ist es trotz aller Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten für unsere Mitarbeiter und mich wichtig, exakt zu jedem Zeitpunkt zu wissen, welche Pflegequantitäten und -qualitäten die einzelnen Pflegetrupps zu bewältigen haben.

Dies wäre ohne ein Grünflächenkataster, also ohne ein Mengen- und Qualitätsgerüst nur mit höherem Personalaufwand erreichbar.

 

Der Pflegeplan, liefert uns hierfür eine anlagenbezogene Zusammenstellung der Pflegeeinheiten und ist somit die Arbeitsgrundlage für die Pflegevorbereitung.

Alle Leistungsdaten, die in der Grünpflege entstehen, werden bei uns detailliert erfasst.

Derzeit erfolgt dies noch durch unsere Vorarbeiter mittels Ausfüllung von Rapporten.
Ab Ende diesen Jahres wollen wir hier eine mobile, digitale Leistungsdatenerfassung mit täglicher Abrechnung testen; bei erfolgreichem Test wollen wir die Leistungsdatenerfassung nach und nach auf mobile Erfassung umstellen.

Alle Leistungsdaten fließen direkt in unser GrünManagementsystem und werden dort u.a. für Nachkalkulationen benutzt.

Die Ergebnisse der Nachkalkulation weisen uns aus, mit welchen Maschinen und welchen Stundenaufwänden an den einzelnen Objekten gearbeitet wurde.

Wir können so Anlagen- und Quartalsbezogen die Arbeitsleistungen bewerten und eventuelle Abweichungen von unseren Planungen feststellen, um notwendige Korrekturen zu veranlassen.

Parallel zur Nachkalkulation fließen die Leistungsdaten über eine Schnittstelle zu unserem Bauhofprogramm ARES der Firma All for One.

In diesem Programm wird die komplette Betriebsabrechnung für das Amt Bauhof und Gärtnerei durchgeführt.

Der interner Datenfluss ist so gestaltet ist, dass Daten immer an einer Stelle erfasst und dann in allen Modulen des GrünManagementsystems zur Verfügung stehen bzw. an Fremdsysteme per Schnittstelle weitergereicht werden.

Durch die gleichzeitige Verfügbarkeit der Methoden der Nachkalkulation und der Pflegeplanung ist es möglich, sowohl die Eigenpflege als auch die Fremdvergabe zu unterstützen.

 

3.3 Der Aufgabenbereich Spielplatzunterhaltung

Unser Spielplatzkataster wird inhaltlich sehr nah am Grünflächenkataster geführt und dokumentiert alle Nutzungsflächen und Geräte auf öffentlichen Spielplätzen der Stadt.

 

Da in InfraGrün die Methoden der einzelnen Fachschalenmodule übergreifend kombinierbar sind, können wir für die Nutzungsflächen die Mechanismen der Pflegeplanung, Kontrolle, Leistungsdatenerfassung, Nachkalkulation und der Bauhofschnittstelle ebenfalls nutzen.

Eine Besonderheit beim Spielplatzkataster ist die Kontrolle der Spielgeräte.

Diese unterliegt strengen Anforderungen betreffs Kontrollintervallen und Kontrollqualität.

Hierfür nutzen wir die mobile GIS-gestützte Inventarkontrolle unseres GrünManagementsystems, die analog zur Baumkontrolle alle Spielgeräte grafisch mit ihrem Standort auf dem Pentop zeigt.

Diese Methodik erzwingt vom Kontrolleur vor Ort eine gerätebezogene Dokumentation der Kontrolle.

Dadurch erhalten wir den exakten Nachweis der Funktionsfähigkeit der Spielgeräte.

Der Kontrollvorgang kann durch die digitale Methode im Gegensatz zur Baumkontrolle zwar nicht wesentlich beschleunigt werden, jedoch entfällt durch den digitalen Datenfluss auch hier jeglicher manueller Dokumentationsaufwand.

 

3.4 Der Aufgabenbereich Biotopüberwachungkataster

Das Biotopkataster dient bei uns zur Zeit der Ermittlung des Pflegebedarfes für das Landschaftspflegeprogramm und der Überwachung der Entwicklung schützenswerter Landschaftsbestandteile.

Alle auf der Gemarkung liegenden schützenswerten Biotope sind in diesem Kataster grafisch und attributiv mit Sachdaten erfasst.

Die erfassten Biotope werden nach vorgegebenen Zyklen kontrolliert, so dass notwendige Pflegemaßnahmen bzw. eingetretene Veränderungen am Biotopbestand frühzeitig erkannt werden und in die Pflege- und Erhaltungsplanung einfließen können.

 

3.5 Der Aufgabenbereich
Antragsverwaltung Landwirtschaftliche Förderprogramme

Etwas ausgefallener mag Ihnen unser hier als Letztes aufgeführte Einsatzgebiet für das GrünManagementsystem vorkommen.

 

Im Modul Antragsverwaltung werden landwirtschaftlichen Flächen und Einzelelemente (Solitärbäume), die durch die das landwirtschaftliche Förderprogramm der Stadt bezuschusst werden, grafisch und mit Sachdaten erfasst und mit persönlichen Daten der Antragsteller versehen.

Aus dem Kataster Antragsverwaltung werden die Daten über die Officeeinbindung  an Access und Word zur Erstellung von Zuwendungsbescheiden und Auszahlungsbelegen für die Stadtkasse weitergegeben.

Das GrünManagementsystem hilft uns hier mit seiner Themenkarte bei der Überprüfung der durch die Antragsteller gemachten Flächenangaben, Flurstücksbezüge und der Lagebeschreibungen bezüglich der zu bezuschussenden Flächen und Objekte.

Alle Förderanträge sind sowohl über Abfragen, als auch über die Grafik direkt erreichbar.

Neue Anträge, Antragswiederholungen und jegliche Antragsauskünfte gegenüber dem Bürger sind so schnell und aufwandsarm realisierbar.

Gefördert werden bei uns derzeit als Flächen: Ackerrandstreifen, Extensivierung, Grünlandstreifen, Stillegung und Streuobstwiesen;
als Einzelobjekte  Solitärbäume in Ackergrundstücken sowie Bezuschussung von Hochstammneupflanzungen.

4. Nebeneffekte und Ausblicke

Neben all den speziellen Fachaufgaben wird das GrünManagementsystem und die digitale Themenkarte auch für alle alltäglichen Anforderungen genutzt.

Die Kombination der Katasterkarte mit Straßenverläufen, Eigentumsverhältnissen und den o. g. Grünkatastern ermöglicht es, diese als Auskunftsgrundlage für Bürger und für die interne Kommunikation zu nutzen.

Wir können hierdurch Bürgeranfragen schneller und kompetenter beantworten, aber auch Einsatzorte mit Externen besser koordinieren.

Man hat durch die Themenkarte alle wesentlichen fachlichen Details der Örtlichkeit bezüglich des Grüns vor Augen und kann Anrufern schnell und fundiert Auskunft geben.

Zur Zeit laufen die Vorbereitungen um die bei uns erfassten Grün-Katasterdaten als GIS-Daten anderen Ämtern zur Verfügung zu stellen.

Der Austausch von Daten könnte über das städt. Netzwerk oder auch über WebMap-Server erfolgen.

Die technische Infrastruktur hierfür wird gerade ausgebaut.

Besonders wichtig ist für uns die mobile Verfügbarkeit der GIS- und der Management-Daten, um unsere Pflegetruppen und externe Dienstleister zeitaktueller koordinieren zu können.

 

 

 
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